Kaiserschnitt

Bei einem Kaiserschnitt kommt das Kind nicht durch die Scheide der Mutter zur Welt, sondern durch eine Operation. Die Ärztin oder der Arzt schneidet die Bauchdecke und die Gebärmutter auf und hebt das Baby und die Plazenta (Mutterkuchen) heraus. Danach werden die Gebärmutter und die Bauchdecke wieder zugenäht. Die Mutter braucht beim Kaiserschnitt eine Narkose. In den meisten Fällen bekommt sie einen Kreuzstich, manchmal ist eine Vollnarkose notwendig.

Wann ein Kaiserschnitt notwendig oder sinnvoll ist, besprechen Sie mit Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme.

Besprechen Sie alle Ihre Fragen mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, und lesen Sie hier weitere Informationen:

Geplanter Kaiserschnitt

Der geplante Kaiserschnitt heißt auch primärer Kaiserschnitt.
Einen geplanten Kaiserschnitt macht man schon vor dem Beginn der Wehen.

Das kann aus verschiedenen Gründen unbedingt notwendig sein.

 Gründe für einen geplanten Kaiserschnitt können sein:

  • wenn es während der Schwangerschaft Probleme gibt
  • wenn eine natürliche Geburt wegen einer Erkrankung der Mutter zu gefährlich ist
  • wenn eine natürliche Geburt wegen einer Erkrankung des Babys zu gefährlich ist
  • wenn das Baby im Bauch so liegt, dass eine natürliche Geburt nicht möglich ist,
    zum Beispiel quer
  • wenn die Mutter schon mehrere Kaiserschnitte hatte
  • wenn die Plazenta, auch Mutterkuchen genannt, vor dem Muttermund liegt und dem Baby den Ausgang versperrt
  • bei Mehrlings-Geburten

Aber es gibt auch diese Fälle:
Ein geplanter Kaiserschnitt ist zwar sehr wahrscheinlich, aber auch eine natürliche Geburt ist möglich.

Zum Beispiel:

  • wenn das Baby mit dem Po nach unten liegt, das nennt man Becken-Endlage.
  • wenn die Mutter bereits einen Kaiserschnitt hatte
  • wenn Zwillinge zur Welt kommen werden,
    aber keine zusätzlichen medizinischen Probleme bestehen

Am besten für Ihr Baby ist ein Kaiserschnitt ab der 39. oder 40. Woche der Schwangerschaft. Wenn es Ihnen und Ihrem Baby gut geht, sollte ein geplanter Kaiserschnitt erst nach der 39. Schwangerschafts-Woche erfolgen.

Es kann sein, dass Sie schon vor dem Termin des geplanten Kaiserschnitts Wehen oder einen Blasensprung haben. Dann müssen Sie auf jeden Fall ins Krankenhaus fahren.

Kann ich mein Baby auf natürliche Weise zur Welt bringen,
oder brauche ich einen Kaiserschnitt?

Das müssen Sie noch nicht am Anfang der Schwangerschaft entscheiden.

Besprechen Sie diese Frage mit Ihrer Frauenärztin, Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Hebamme.

Wichtige Gründe für einen Kaiserschnitt ergeben sich manchmal schon sehr früh und manchmal erst am Ende der Schwangerschaft. Es kann auch vorkommen, dass sich die Situation im Lauf der Schwangerschaft ändert. Oft liegen Babys lange Zeit quer im Bauch und drehen sich erst ganz zum Schluss. Dann ist eine natürliche Geburt möglich.

Wenn ein Kaiserschnitt nicht unbedingt notwendig ist, sollten Sie auch überlegen, ob Sie noch weitere Kinder möchten. Jeder Kaiserschnitt erhöht die Wahrscheinlichkeit,
dass es bei weiteren Schwangerschaften oder bei Ihrer Fruchtbarkeit zu Problemen kommt.

Ungeplanter Kaiserschnitt

Der ungeplante Kaiserschnitt heißt auch sekundärer Kaiserschnitt.

Einen ungeplanten Kaiserschnitt macht die Ärztin oder der Arzt erst nach dem Beginn der Wehen
oder wenn die Fruchtblase geplatzt ist.

Gründe für einen ungeplanten Kaiserschnitt können sein:

  • wenn das Baby zu wenig Sauerstoff bekommt
  • wenn die Geburt nicht mehr weitergeht
  • bei einer starken Blutung
  • bei einem Nabelschnur-Vorfall: Das bedeutet, dass die Nabelschnur vor dem Kopf des Babys liegt. Das wäre für das Baby gefährlich.
  • wenn sich die Plazenta, auch Mutterkuchen genannt, gelöst hat

Not-Kaiserschnitt:

Wenn bei der Geburt plötzlich ein Risiko für Mutter und Baby entsteht, ist ein Not-Kaiserschnitt notwendig. In diesem Fall muss alles schnell gehen.
Manchmal macht die Ärztin oder der Arzt den Kaiserschnitt direkt im Geburtszimmer. Die Mutter bekommt dafür eine Vollnarkose. Ihr Partner oder Ihre Partnerin kann dann bei der Operation nicht dabei sein.

Was passiert bei einem Kaiserschnitt?

Vorbereitung:

Zuerst erklärt Ihnen Ihre Frauenärztin oder Ihr Frauenarzt alles über den Kaiserschnitt. Eine Narkose sorgt dafür, dass Sie während der Operation keine Schmerzen haben. Eine Anästhesistin oder ein Anästhesist wird vorher mit Ihnen besprechen, welche Art der Narkose Sie bekommen werden. Im Gespräch mit den Ärztinnen und Ärzten können Sie natürlich Fragen stellen. Sie bekommen Informationen darüber, welche Folgen der Kaiserschnitt oder die Narkose haben kann. Dazu gibt es das Formular „Aufklärungsbogen“. Die Ärztin oder der Arzt füllt den Aufklärungsbogen gemeinsam mit Ihnen aus. Man nennt das Formular auch Revers. Mit Ihrer Unterschrift stimmen Sie der Operation und der Narkose zu.

Vor der Operation:

Bei der Operation müssen Sie nüchtern sein. Das bedeutet, dass Sie 6 Stunden vor dem geplanten Kaiserschnitt nichts mehr essen oder trinken dürfen. Möglicherweise werden Ihre Schamhaare oberhalb des Schambeins rasiert. Es kann auch sein, dass Sie eine Infusion bekommen, damit Ihr Kreislauf stabil ist. Anschließend setzt Ihnen eine Ärztin oder ein Arzt einen Dauer-Katheter. Das ist ein dünner Schlauch, der in die Harnröhre eingeführt wird. Damit kann sich die Harnblase entleeren, ohne dass Sie aufstehen und zur Toilette gehen müssen. Der Katheter wird erst dann wieder entfernt, wenn es Ihnen nach dem Kaiserschnitt wieder so gut geht, dass Sie selbst zur Toilette gehen können.

Der Kreuzstich – die Regional-Anästhesie:

Bei einer Regional-Anästhesie macht man nur einen Teil des Körpers unempfindlich für Schmerzen. Nur bei einem Not-Kaiserschnitt oder wenn ein Kreuzstich nicht möglich ist, bekommen Sie eine Allgemein-Anästhesie: Sie werden in Vollnarkose versetzt. Im Operationssaal erhalten Sie den Kreuzstich, das ist eine Injektion zwischen zwei Wirbel der Wirbelsäule. Keine Angst, das klingt schlimmer, als es ist! Der Kreuzstich kann ein bisschen unangenehm sein. Dann testet die Ärztin oder der Arzt meist mit Eis, ob der Kreuzstich wirkt und Sie keinen Schmerz mehr spüren. Danach werden Ihr Bauch und Ihr Schambereich gründlich mit Desinfektions-Mittel gereinigt.

Kurz vor der Operation:

Ihre Arme werden links und rechts von Ihrem Oberkörper ausgestreckt und fixiert.
Es ist sicherer für die Operation, wenn Sie sich so wenig wie möglich bewegen. Sie bekommen eine Infusion, damit der Kreislauf stabil bleibt. Es werden auch verschiedene Geräte angeschlossen, die zum Beispiel Ihren Puls und Ihren Blutdruck überwachen. Ihr Körper wird mit einem großen sterilen Tuch verhüllt. Steril bedeutet, dass das Tuch ganz rein und frei von Keimen ist. Ihr Partner oder Ihre Partnerin kann sich zu Ihnen setzen, ganz nah bei Ihrem Kopf. Sie beide können Ihren Bauch nicht sehen, denn die Sicht ist durch das Tuch versperrt.

Die Operation

Die Ärztin oder der Arzt schneidet bei einem Kaiserschnitt meistens quer zum Bauch, so dass man die Narbe später möglichst nicht sieht.

In seltenen Fällen muss ein Längsschnitt zum Nabel hin gemacht werden.

Durch die Betäubung mit dem Kreuzstich spüren Sie während der Operation keine Schmerzen. Sie fühlen aber vielleicht einen Druck oder ein Ziehen.
Dieses Gefühl kann stärker werden, wenn das Baby aus Ihrem Bauch herausgehoben wird. Die Hebamme übernimmt Ihr Baby mit einem warmen Tuch.

Eine Kinderärztin, ein Kinderarzt oder die Hebamme untersucht Ihr Baby und schaut, ob es ihm gut geht.

Dann löst die Frauenärztin oder der Frauenarzt die Plazenta, also den Mutterkuchen,
von der Gebärmutter-Wand ab.

Die Gebärmutter und alle weiteren Schichten bis zur Haut werden vernäht.
Die Haut wird mit einem Faden oder mit Klammern verschlossen.

Insgesamt dauert ein Kaiserschnitt ungefähr 20 bis 35 Minuten.

In manchen Krankenhäusern können Sie schon im Operationssaal oder im Aufwachraum mit Ihrem Baby kuscheln und das Baby stillen.
In manchen Krankenhäusern ist das erst möglich, wenn Sie wieder auf der Geburtshilfe-Station sind.

Nach dem Kaiserschnitt

Nach dem Kaiserschnitt bleiben Sie etwa 2 Stunden im Aufwachraum.
Dort wird beobachtet, ob sich Ihre Gebärmutter zusammenzieht, ob Ihre Blutung normal ist und ob Sie Schmerzmittel brauchen.

Nach einem Kreuzstich bleiben Sie im Aufwachraum, bis das Gefühl in Ihre Beine zurückkehrt.

Manche Babys haben nach einem Kaiserschnitt für kurze Zeit Probleme mit der Atmung und brauchen Unterstützung. Es kann also sein, dass Ihr Baby 1 bis 2 Stunden zur Beobachtung auf der Kinderstation bleiben muss.

Nach einer Vollnarkose können Sie nicht gleich mit Ihrem Baby kuscheln. Es dauert eine Weile, bis Sie wieder richtig wach sind.
Aber Ihre Partnerin oder Ihr Partner kann diese Zeit mit dem Baby verbringen.

Die Auswirkung des Kaiserschnitts auf zukünftige Schwangerschaften und Geburten

Ein Kaiserschnitt hinterlässt eine Narbe in der Gebärmutter-Wand.
Das bedeutet ein gewisses Risiko für weitere Schwangerschaften und Geburten.

Ärztinnen und Ärzte empfehlen vielen Frauen deshalb bei der nächsten Schwangerschaft wieder einen Kaiserschnitt.

Häufig ist aber auch eine natürliche Geburt möglich.
Es hängt von verschiedenen Umständen ab, ob eine natürliche Geburt möglich ist.
Zum Beispiel ist es wichtig, aus welchem Grund Sie den ersten Kaiserschnitt hatten.

Wenn Sie nach einem Kaiserschnitt wieder schwanger sind, informieren Sie sich gut:

  • Welche Vorteile und welche Nachteile hat eine natürliche Geburt?
  • Welche Vorteile und welche Nachteile hat ein weiterer Kaiserschnitt?

Besprechen Sie die Möglichkeiten mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt. Entscheiden Sie dann am besten gemeinsam, wie Sie vorgehen.
Sie können auch eine zweite Meinung bei einer anderen Ärztin, einem anderen Arzt oder einer Hebamme einholen.

Wenn Sie bereits drei oder mehr Kaiserschnitte hatten, müssen weitere Babys in jedem Fall mit Kaiserschnitt zur Welt kommen.