Klinik Ottakring

Daten und Fakten

Geburten pro Jahr 1477
Dammschnitt (Episiotomierate) bei natürlichen Geburten 15 %
Kaiserschnittrate 31 %
Anteil geplante (primäre) Kaiserschnitte 49 %
Anteil ungeplante (sekundäre) Kaiserschnitte 51 %
Rückenmarksnarkose (Peridural-/Spinalanästhesierate) bei Kaiserschnitt 89 %
(Jahr 2023)
Aus welchen fest angestellten Berufsgruppen besteht Ihr Team neben Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Hebammen? verfügbar
Psychologinnen und Psychologen
Physiotherapeutinnen und Psychotherapeuten
Diätologinnen und Diätologen
Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter
Angebote für werdende Mütter
Angebot verfügbar kostenfrei
Schwangerschaftsgymnastik
Geburtsvorbereitungskurse
Psychologische / Psychosomatische Ambulanz bzw. Beratung
Akupunktur
Homöopathie
Einzelgespräch mit Hebammen
Wieviele Geburtszimmer gibt es?: 5
Wie sind diese standardmäßig ausgestattet? verfügbar
Gebärhocker
Geburtsrad
Pezzi-Ball
Sprossenwand
eigene Nasseinheit / WC
Anzahl der Gebärwannen:0
Betreuung ab Schwangerschaftswoche:26
Angebot verfügbar
Ist an Ihrer Abteilung eine hebammengeleitete Geburt möglich?
Ist an Ihrer Abteilung eine Wahlhebammengeburt möglich?
Ist rund um die Uhr ein/e NeonatologIn vor Ort?
Ist eine Peridural- bzw. Spinalanästhesie jederzeit möglich?
Angebote für Mütter und Neugeborene
Angebot verfügbar kostenfrei
Klinische Untersuchung des Neugeborenen
Hüftultraschall
Hörtest
Laserbehandlung bei wunden Brustwarzen
Sozialberatung
Stillberatung
Ernährungsberatung
Psychologische Betreuung bei postpartalen Problemen
Wochenbettgymnastik
Rückbildungsgymnastik
Stillgruppe
Babyturnen
Babymassage
Anzahl der Familienräume: 0
Anzahl der Wöchnerinnen Zimmer
Allgemeinklasse
Ein- oder Zwei-Bett-Zimmer 1
Drei- oder Vier-Bett-Zimmer 5
Fünf oder mehr Betten 1
Sonderklasse
Ein-Bett-Zimmer 3
Zwei-Bett-Zimmer 1
routinemäßige Entlassung nach einer Spontangeburt in Tagen3
routinemäßige Entlassung nach einem Kaiserschnitt in Tagen5

1. Beschreiben Sie bitte die geburtshilfliche Philosophie Ihrer Abteilung.

„So natürlich wie möglich – so sicher wie nötig!“ ist unsere Überzeugung.

In unseren neuen, modernen Räumlichkeiten sind wir Bemüht, jeder Frau ihr einmaliges Geburtserlebnis zu bieten. Dabei ist uns eine bedürfnisorientierte Betreuung und Unterstützung der Frauen sowie Miteinbeziehung der Begleitperson wichtig. Im Sinne der Nachhaltigkeit für eine gute Mutter-Kind-Beziehung legen wir großen Wert auf ein ungestörtes Bonding, wenn möglich, unmittelbar nach der Geburt.

2. Beschreiben Sie bitte möglichst aus Sicht der Frau, wie eine problemlose Geburt an Ihrer Abteilung abläuft.

Bei einsetzender regelmäßiger Wehentätigkeit oder Blasensprung ist Ihre erste Anlaufstelle 24/7 unser Kreißsaal. Hier werden Sie von einer diensthabenden Hebamme untersucht, es wird auch ein CTG geschrieben. Nach dieser Ersteinschätzung wird die weitere Vorgehensweise besprochen.

Bei Aufnahme in den Kreißsaalbereich können Sie sich in Ihrem Entbindungsraum frei bewegen und die verschiedenen Angebote zur Entspannung frei wählen (Pezziball, Geburtsseil, Massagen, Aromatherapie, Sternenhimmelprojektion, eigene Musik, etc.).

Unsere neuen Entbindungsräume verfügen seit dem Umbau 2022 über großzügige Nasszellen Bereiche, somit ist eine ungestörte Wehenverarbeitung möglich.

Die Schmerzmedikation (schulmedizinisch und/oder komplementär) richtet sich nach dem individuellen Bedarf und dem Geburtsfortschritt. Während der Geburtsphasen werden unterschiedliche Positionen angeboten.

Der/die ÄrztIn wird von der betreuenden Hebamme zur Geburt gerufen. Die Anwesenheit eines Kinderarztes ist bei einer problemlosen Geburt nicht erforderlich (ist aber jederzeit bei Bedarf innerhalb kürzester Zeit möglich).
Das Neugeborene wird sofort nach der Geburt auf die mütterliche Brust gelegt. Erst später erfolgt die Erstversorgung durch die Hebamme (Länge, Gewicht…).

Die Trennung von Mutter und Kind wird auf das absolut notwendige Minimum reduziert.

Nach Versorgung der Mutter und Unterstützung beim ersten Anlegen des Kindes werden beide gemeinsam auf die Wochenbettstation gegenüber verlegt.

3. Wie ist der Umgang Ihrer Abteilung mit dem Thema Wunsch-Kaiserschnitt?

Der Wunsch nach einem Kaiserschnitt ohne medizinische Grund wird selten an uns herangetragen, wenn aber doch, ist es uns wichtig, die Motivation für den Wunsch nach einem operativen Eingriff an Stelle einer Spontangeburt zu kennen.

Häufig steht hinter einem sogenannten Wunsch die Angst vor einer Spontangeburt, vor Schmerzen und vor Kontrollverlust oder das dem Kind etwas Schlimmes passieren könnte.
Diese Ängste über Darlegung der Möglichkeiten der Schmerzausschaltung (Epiduralanänasthesie = „Kreuzstich“) zu mindern und eine ganzheitliche Begleitung zur Angstreduktion anzubieten, ist oft schon genug, um den Wunsch nach einem Kaiserschnitt aufzugeben und eine Spontangeburt anzustreben.

Es geht uns um „Informed Decision-Making (informierte Entscheidungsfindung in partnerschaftlicher Perspektive mit der Frau)“. Dazu gehört selbstverständlich die Betonung der Nachhaltigkeit.
Wir erklären im Detail den Kaiserschnitt und die möglichen Folgen eines solchen.

Wir haben Respekt vor der Autonomie der Frau. Will eine Frau unbedingt und nach ausreichender Aufklärung sowie Angabe von nachvollziehbaren Gründen einen Kaiserschnitt, wird nach einem Gespräch mit Primaria Prof. DDr. Maier diesem Wunsch entsprochen.

4. Wie ist die Einbindung der Begleitperson während des Geburtprozesses (auch bei Kaiserschnitt) organisiert?

Es ist uns wichtig, die Geburt für Mutter, Kind und die gewählte Begleitperson zu einem ganzheitlich gelungenen Ereignis werden zu lassen.

Die Anwesenheit einer Begleitperson wird von uns begrüßt auch Doulas sind willkommen. Eine vertraute Bezugsperson ist während der Geburt für die Gebärende sehr wichtig. Prinzipiell ist eine kontinuierliche Anwesenheit möglich, in Ausnahmefällen wie in medizinisch heiklen Situationen (z.B. im Falle der Durchführung einer Epiduralanästhesie) kommt es vor, dass die Begleitperson das Entbindungszimmer verlassen muss.

Nach einer spontanen Geburt kann die Begleitperson, wenn dies gewünscht wird, die Nabelschnur durchtrennen und nach erfolgtem Bonding bei der Erstversorgung des Neugeborenen durch die Hebamme im Entbindungszimmer anwesend sein.

Bei einem Kaiserschnitt ist die Anwesenheit einer Begleitperson im Operationssaal ebenfalls möglich, allerdings muss sie im Vorfeld ein Aufklärungsblatt über das Verhalten im OP-Bereich unterschreiben. Im Falle einer gewünschten oder medizinisch notwendigen Vollnarkose ist dies nicht mehr möglich. Wir bemühen uns Bonding auch nach Kaiserschnitt zu ermöglichen.

5. Inwieweit kann die Frau die Gebärposition auswählen?

An unserer Abteilung werden alle Gebärpositionen angeboten.

Wir respektieren den Wunsch der Frau nach Mobilität und Wohlbefinden und unterstützen sie von Beginn an, die für sie ideale Gebärposition zu finden.

6. Beschreiben Sie bitte, wie der Umgang mit Schmerzen gehandhabt wird.

Durch das individuelle Schmerzempfinden jeder Frau wird auch die Schmerzbewältigung individuell gehandhabt. Von Bewegung, Lagerung, Entspannungsduschen/-bädern und Massagen bis hin zur medikamentösen Schmerzerleichterung können wir je nach Geburtsphase das optimale für jede Gebärende anbieten.

Die durchgehende Verfügbarkeit eines Anästhesisten / einer Anästhesistin ermöglicht uns jederzeit eine PDA (=Kreuzstich) anzubieten.

7. Wie wird dem "Wohlfühlfaktor" während der Geburt Rechnung getragen?

Durch die Anwesenheit einer Bezugsperson und ein ungestörtes Setting welches nach den individuellen Bedürfnissen mit Musik, Sternenhimmel und/oder Aromadüften gestaltet werden kann, sowie der Bewegungsfreiheit im Entbindungsraum, versuchen wir den Wohlfühlfaktor positiv zu beeinflussen.

8. Wie steht Ihre Abteilung zur Anwendung von komplementärmedizinischen Methoden (Akupunktur, Homöopathie, Aromatherapie, ect.)?

Der ganzheitliche Ansatz in der Betreuung unserer Frauen ist uns sehr wichtig. Deshalb haben wir in den letzten Jahren und werden wir auch in Zukunft vielen Kolleginnen die dementsprechenden zertifizierten Ausbildungen ermöglichen.

9. Wie wird an Ihrer Abteilung das Bonding (Beziehungsaufbau) nach Spontangeburt bzw. nach Kaiserschnitt unterstützt?

Bonding ist der natürlichste Beginn der Mutter-Kind-Beziehung mit weitreichenden und nachhaltigen Auswirkungen auf die Gesundheit von Mutter und Kind, besonders aber auch die beste Voraussetzung für eine gute und langdauernde Stillbeziehung.

Unmittelbar nach der Entbindung kommt das Neugeborene auf die Brust der Mutter, wenn der Zustand von Mutter und Kind das erlauben, was bei den allermeisten Geburten der Fall ist. Wir streben danach, die Bonding-Situation ohne Unterbrechung zumindest solange beizubehalten, bis das Baby an der Brust gesaugt hat und danach eingeschlafen ist. Alle nicht sofort notwendigen pflegerischen oder kinderärztlichen Maßnahmen wie Baden, Messen und Wiegen, Blutzuckerkontrollen o.ä. werden erst danach durchgeführt.

Bonding ist auch besonders wichtig bei einer schwierigen Geburt wie Kaiserschnitt oder Saugglocke, da der Stress für Mutter und Kind beim Bonding wieder aufgelöst wird. Die Mutter hat, wenn sie ihr Kind bei sich spürt, auch keine Angst mehr um seine Gesundheit. Die Mutter-Kind-Bindung kann auf diese Weise – trotz der erschwerten Situation – von Anfang an aufgebaut werden.
Die weitere Betreuung unserer Mütter in Rooming-in-Einheiten erleichtert das Bonding und wird von unserem interdisziplinären Team aktiv gefördert und unterstützt.

10. Welche Unterstützung gibt es an Ihrer Abteilung für Frauen, denen es während oder nach der Geburt psychisch oder sozial nicht gut geht?

Eine von Hebammen geführte geburtshilfliche Station ermöglicht eine fachlich qualifizierte Zuwendung in einer besonderen Zeit. Tägliche Gespräche mit Hebammen unterstützen die Frauen im Umgang mit Ihrer Mutterschaft.

Weitere Unterstützungsangebote unserer Abteilung :
• FEM- Elternambulanz
• GUT BEGLEITET- Frühe Hilfen WIEN
• Klinischer Verbindungsdienst der MAG 11
• Für Frauen mit einer psychiatrischen Erkrankung: Betreuung in enger Zusammenarbeit mit Frau Dr. Rainer-Lawugger

Dank der sehr guten Anbindung der Schwangerenambulanz kann schon bei der Anmeldung zur Geburt der Bedarf an Unterstützungsangeboten frühzeitig erfasst werden. So können passgenaue kostenlose Hilfen schon in der Schwangerschaft angeboten werden.

11. Wie steht Ihre Abteilung zur Inanspruchnahme von Rooming in?

Rooming in wird an unserer Abteilung selbstverständlich angeboten, da die Vorteile – wie bessere Stillerfolge – unbestritten sind. Die Wöchnerin wird in enger Zusammenarbeit mit Hebammen und Kinderschwestern in dieser ersten Zeit des Kennenlernens ihres Babys kompetent, einfühlsam und individuell betreut. Dabei werden die Voraussetzungen für ein sicheres Gefühl im Umgang mit dem Baby und dem Stillen gelegt.

Unser Ziel ist es, die Mutter gut informiert und gestärkt in ihrer mütterlichen Kompetenz nach Hause entlassen zu können. Wir stehen dann auch weiterhin für Anfragen telefonisch zur Verfügung.

12. Welchen Zugang hat Ihre Abteilung zum Thema Stillen?

Stillen ist nicht nur die natürlichste, sondern die in jeder Hinsicht beste Ernährungsform für einen Säugling mit positiven Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit.

Aus diesem Grunde wird an unserer Abteilung aktive und individuelle Stillförderung angeboten, wobei wir auf unser interdisziplinäres Wissen aus laufenden Fortbildungen sowie auf unsere reichhaltigen Erfahrungen zurückgreifen.

Es ist uns ein großes Anliegen, auch bei schwierigem Stillbeginn – wegen gesundheitlichen Problemen von Mutter oder Kind (wie zum Beispiel bei sehr kleinen Frühgeborenen) eine positive Stillerfahrung zu ermöglichen, besonders dann, wenn Mutter und Kind voneinander getrennt sind. In diesen speziellen Situationen arbeiten wir mit den IBCLC-Stillberaterinnen der Neonatologischen Abteilung eng zusammen.

13. Inwieweit wird an Ihrer Abteilung auf kulturelle Wünsche/Anforderungen eingegangen?

Die Geburt eines Kindes ist in jeder Kultur ein großes Ereignis. Insofern ist es wichtig, kulturelle Vorgaben zu beachten und die Gebärende soweit wie möglich in ihren Wünschen zu unterstützen.

Oftmals geäußerte Wünsche nach einer weiblichen Geburtshelferin werden nach Maßgabe unserer Personalsituation berücksichtigt, können aber nicht flächendeckend rund um die Uhr gewährleistet werden.

Die Klinik Ottakring versucht auf kulturelle Wünsche/Anforderungen auch in Punkto Ernährung einzugehen, weshalb eine Schweinefleischfreie Kost angeboten wird.

14. Wie geht Ihre Abteilung mit dem Thema Fremdsprachlichkeit um?

Informationsbroschüren und Merkblätter liegen bei uns mehrsprachig auf. Bei Verständigungsproblemen können wir auf den großen Sprachenpool unserer Mitarbeiter / Mitarbeiterinnen zurückgreifen.

15. Wie steht Ihre Abteilung zur ambulanten Geburt bzw. zur frühen ("vorzeitigen") Entlassung?

Bei Wohlbefinden von Mutter und Kind kann nach einer Spontangeburt die Entlassung am 2. Tag stattfinden. Denn innerhalb von 48 Stunden wird die kinderärztliche Diagnostik (1. Mutter-Kind-Pass Untersuchung, Hüftultraschall, Hörtest) durchgeführt. Nach einem Kaiserschnitt ist die Aufenthaltsdauer 4 – 5 Tage.

Natürlich ist die erste Phase nach der Geburt nirgendwo so gut zu verleben, wie zu Hause – in einer vertrauten Umgebung – im Kreise der Familie, deshalb unterstützen wir gerne eine ambulante Geburt. Voraussetzung dafür ist die rechtzeitige Organisation einer Nachbetreuung (Hebamme und Kinderarzt).

Auch einige unserer Hebammen bieten Nachbetreuungen im Wochenbett an. Eine entsprechende Liste und nähere Informationen erhalten Sie im Rahmen der Geburtsanmeldung von unseren Ambulanzhebammen.